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Schutzwald-Schurwald.de

Schutzwald-
Schurwald

Bürgerinitiative für einen klimaresilienten Schutzwald

Massiver Wald­einschlag auf dem Schurwald

Seit mehreren Monaten führt ForstBW auf dem Schurwald Baumfällarbeiten durch. Die Rodungen (Schlagrodung) sind teils massiv und ziehen sich durch den Schurwald hindurch. Im Februar und seit Dezember 2023 sind im Bereich Lichtenwald - Diegelsberg massive Eingriffe in unseren Schurwald zu sehen. Seit Ende Dezember und Anfang Januar ziehen sich die Baumfällarbeiten bis nach Reichenbach herunter - inmitten eines Natura2000 FFH-Schutzgebietes.

ForstBW nennt das: normale Durchforstungen, bei der jeder zu fällende Baum eine waldbauliche Einzelfallentscheidung unterliegt. Nach der Fällung werden die Bäume verkauft und der Rest auf dem Brennholzmarkt angeboten. Die durchgeführten Forstarbeiten fördern einen stabilen und zukunftsfähigen Wald.

Natura 2000 Schutzgebiet

Natura 2000 ist ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union, das seit 1992 nach den Maßgaben der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG, kurz FFH-Richtlinie) errichtet wird. Sein Zweck ist der länderübergreifende Schutz gefährdeter wild lebender heimischer Pflanzen- und Tierarten und ihrer natürlichen Lebensräume. In das Schutzgebietsnetz werden auch die gemäß der Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 2009/147/EG) ausgewiesenen Gebiete integriert.

Natura 2000 Gebiete dienen damit dem Ziel, den sowohl von der Europäischen Union als auch den Mitgliedstaaten in der Konvention über biologische Vielfalt (CBD, Rio 1992) beschlossenen Schutz der biologischen Vielfalt von Arten und Lebensräumen umzusetzen.

Um den notwendigen Schutz der Natura-2000 Gebiete zu gewährleisten, sind die Gebiete rechtlich (zum Beispiel als Natur- oder Landschaftsschutzgebiet) zu sichern.

Forstämter müssen zukünftig bundesweit in Natura 2000 - Gebieten naturschutzfachlich prüfen lassen, welche Auswirkungen Baumfällungen auf Tiere, Pflanzen und Lebensräume haben können.

Forst-BW sagt dazu: Die Vorgaben für Natura-2000 Schutzgebiete werden bei der Planung der Forstbetriebsarbeiten berücksichtigt, in den Arbeitsaufträgen fixiert und bei den eigentlichen Arbeiten umgesetzt. Die Ansprüche der im Managementplan des FFH-Gebiets Schurwald für die aktuell bearbeiteten Teil-Flächen explizit aufgeführten Arten Großes Mausohr, Spanische Fahne und Gelbbauchunke wurden berücksichtigt. Somit gibt es keine negativen Auswirkungen auf die einzelnen Schutzkategorien.

Quellenangaben:
Natura 2000 - Wikipedia
naturwald-akademie.org
www.bmuv.de
Stellungnahme Forst-BW vom 17.01.2024
Zerstörung eines Wanderweges

Schurwald ist FSC-Zertifiziert

Eine FSC-Waldzertifizierung bestätigt, dass die Bewirtschaftungsweise eines zertifizierten Forstbetriebs den Anforderungen des FSC entspricht.

Die Holzernte soll möglichst schonend erfolgen. Nur einzelne Stämme oder einige wenige in einer Gruppe dürfen gefällt werden. Schematische Verfahren wie Kahlschläge sind nicht FSC-konform. Das Rücken der Holzstämme aus dem Wald erfolgt nur auf festgelegten Rückgassen, die überwiegend einen Abstand von 40 Meter haben sollten. Die befahrene Fläche darf aktuell nicht mehr als 13,5 Prozent und langfristig nicht mehr als 10 Prozent der bewirtschafteten Holzbodenflächen betragen.

Anmerkung: Die Rückegassen im betroffenen Gebiet sind häufig unter 40 Meter, oftmals bei 30 Meter und stellenweise auch unter 30 Meter. Drainagebildung durch tiefes Einsinken, Entwässerung des Waldes und Verdichtung des Wald-/Lehmbodens sind die möglichen Folgen durch den Einsatz von Schwergerät in seiner sehr regenintensiven Zeit.

Biomasse aus dem Wald ist ein stark nachgefragter Rohstoff. Der Wald benötigt allerdings einen Nachschub an Nährstoffen. Pilze, Insekten und Millionen von Mikroorganismen zersetzen Äste und Kronenholz zu Humus.

Anmerkung: Durch den Einsatz von Vollerntern wurden/werden die Rückegassen teils mit Biomasse bestückt, damit die Vollernter nicht so tief einsinken. Dort aber ist eine Humus-Bildung weder sinnvoll noch erwünscht. Es stellt sich die Frage, warum der Vollernter in dieser regenintensiven Zeit zum Einsatz kam? Regensumme November - 26. Januar: 280 l/m²; +140 Prozent im Vergleich zum vieljöhrigen Mittelwert zu nass, Messstation DWD - Baltmannsweiler-Hohengehren.

Um die biologische Vielfalt langfristig zu erhalten, wird ein Teil der Waldfläche besonders zurückhaltend und schonend bewirtschaftet. Im größeren öffentlichen Waldbesitz (ab 1.000 ha) werden 10 Prozent Flächen ausgewiesen, wo sich die Natur ohne Nutzung entwickeln darf.

Das FSC-System lebt maßgeblich von der Beteiligung aller Menschen, die mit dem Wald zu tun haben.

ForstBW sagt dazu: Die Gemeinden, auf denen ForstBW die Waldflächen des Landes Baden-Württemberg betreut, werden in der Regel nicht über geplante forstliche Maßnahmen informiert. Eine Vorabinformation lässt sich allein personell als auch inhaltlich nicht darstellen und entspricht keinerlei gängiger Praxis.

Quellenangaben:
FSC-Deutschland
Stellungnahme ForstBW vom 17.01.2024
Stellungnahme anderer Förster
Baumfällungen im FSC-Gebiet

Störung von Wald­ameisen­völker durch Harvester

Im Nachgang konnten wir Ende Februar 2024 folgende Feststellungen machen. Zwei Völker von Waldameisen wurden von Harvestern überfahren. Auf einem Volk wurde Holz abgelegt.

In Deutschland gibt es 13 Hügel bauende Waldameisenarten. Die bekanntesten sind die große rote Waldameise und die kleine rote Waldameise.

Wir haben die Waldameisen durch die Ameisenschutzwarte bestimmen lassen: es handelt sich um Waldameisen im eigentlichen Sinne, also um besonders geschützte Arten.

Waldameisen erfüllen wichtige Aufgaben im Ökosystem Wald.
  • sie verbreiten Samen,
  • dienen viele Tieren als Nahrungsquelle,
  • erbeuten Hunderte verschiedene Raupen und Larven darunter auch Forstschädlinge,
  • und verbessern durch ihre Bautätigkeit den Boden.

Deshalb stehen Waldameisen seit über 200 Jahren unter Naturschutz.

Dass es an diesen Stellen eine Verdichtung von Waldameisen gibt, ist hinlänglich bekannt. Fraglich ist, warum die Harvester trotzden über die Ameisenhaufen gefahren sind und warum Baumstämme auf den Völkern abgelegt wurden?

Für die besonders geschützten Ameisenarten ist der allgemeine Schutz in § 44 BNatSchG erweitert worden

Danach dürfen Waldameisen und ihre Entwicklungsformen nicht der Natur entnommen, gestört oder gar getötet werden. Jeder Eingriff in die Neststruktur ist strengstens untersagt.

Strafvorschriften beziehen sich je nach Umfang mit Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren oder Geldstrafe.
Quelle: Deutsche Ameisenschutzwarte e.V.

Reaktionen von ForstBW und des Forstamtes Esslingen

Frau Samuleit vom Forstamt in Esslingen: Die genannten Ameisenhaufen liegen im Bereich des Staatswaldes im Forstbezirk Schurwald, AöR ForstBW. Bei einem gemeinsamen Begang des fraglichen Bereichs sind mir keine beschädigten Ameisenhaufen aufgefallen. Ich bitte daher um Verständnis, wenn ich zu der Frage, ob geschädigte Ameisenhaufen durch die Holzernte beschädigt wurden oder ob eventuell natürlich vorkommende Schadursachen (Grün- und Grauspechte, Wildschweine o.ä.) aufgetreten sind, keine Aussage treffen kann.

Jürgen Sistermans-Wehmeyer, Öffentlichkeitsarbeit ForstBW dazu: Bisher waren die Waldränder für diese Insekten zu dunkel, einsetzende Vergrasung/“Verunkrautung“ verdeutlicht es meines Erachtens sehr anschaulich. Beschädigungen der Bauten gab es in erheblicherem Umfang bereits vor den letzte Forstarbeiten. Woher diese Beeinträchtigungen rühren, kann ich nicht sagen. Im Bild ist z.B. die unbeschädigte Naturverjüngung von Ahorn direkt neben dem Ameisenbau zu sehen. Wenn unsere regulären und FSC-konformen Forstarbeiten ursächlich für die Beschädigung des Baues gewesen wären, müssten auch die jungen Bäumchen Schädigungen aufweisen.

Auch wenn man keine Beschädigungen von Seiten des Forstamts feststellen will, oder Dokumentationen von Seiten ForstBW infrage stellt - jeder kann sich seine Meinung anhand der Bilder selber machen. Wir haben den Sachverhalt dem FSC-Audit-Team zur Überprüfung übermittelt, die Naturschutzverbände informiert und die untere Naturschutzbehörde informiert.

Baumfällungen im FSC-Gebiet

Die Mär vom bösen Borkenkäfer

Borkenkäfer sind keine schädlichen Organismen im Wald. In einem gesunden Wald spielen sie als sogenannte Destruenten eine entscheidende Rolle im Ökosystem, indem sie organische Materialien zersetzen. Tatsächlich besitzt der Borkenkäfer Eigenschaften, die ihn für das Waldökosystem äußerst nützlich machen. Da er vorrangig geschwächte Bäume befällt und zu deren Absterben führt, trägt er maßgeblich zum Abbau von Totholz bei und fördert somit die Gesundheit des Waldes.

Borkenkäfer mögen zwar Bäume zerstören, doch sie spielen auch eine Rolle bei der Schaffung neuen Lebens in den Wäldern. In den von ihnen befallenen Baumstämmen finden neue Organismen wie Bockkäfer und Wildbienen einen Lebensraum. Diese Organismen tragen dazu bei, den Baum zusammen mit anderen Mikroorganismen zu zersetzen und somit den wertvollen Waldboden zu erhalten.

Der Borkenkäfer trägt letztlich keine Schuld am Zustand des Waldes. Sein Entwicklungsprozess erfolgt lediglich innerhalb der vom Menschen geschaffenen oder natürlichen abiotischen und biotischen Umweltbedingungen.

Borkenkäfer sind jedoch Schädlinge im Bezug auf den wirtschaftlich genutzten Wald.

Quellenangaben:
Borkenkäfer: Udo Schmidt from Deutschland, CC BY-SA 2.0 , via Wikimedia Commons
planet-wissen.de
Ein lebender Baum muss mehr Wert sein, als ein Toter

Schutzwald-Schurwald

Den Schurwald schützen

Ein Platz wie kein Anderer


Rückzugsgebiet für Wildtiere

Der Schurwald ist ein einzigartiger Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren

Einzigartige Landschaft

Der Höhenrücken vom Neckar- und Remstal liegt fast ausschließlich in 500 m ü. NN. Die zahlreichen und weitverzweigten Talsysteme sind bis zu 100 Meter tief eingeschnitten. Der Boden ist lehmiger Struktur und beheimatet überwiegend Buchen, Fichten, Eichen und Kiefern.

Schutzwald

Ein Auszug aus Wikipedia: Als Schutzwald wird im Allgemeinen vorwiegend der Bergwald oberhalb von Dörfern, Straßen und Schienen in Berggebieten bezeichnet, der Talbewohnern Schutz vor Steinschlag, Erdrutsch und Lawinen­bildung bietet. Schutzwald ist jedoch nicht nur für die unmittelbare Umgebung wichtig, da der Wald im Berggebiet Hochwasser und Überschwemmungen im Unterland verhindert.

In Zeiten der Klimaerhitzung trifft die Definition Schutzwald besonders auf den Schurwald zu. Er puffert größere Regenmengen ab, beliefert die Täler mit Frischluft und im Sommer auch mit einer kühlen Brise. Er ist Sauerstofflieferant, Rückzugsgebiet, Ruheort, er lädt zu Spaziergängen und Wanderungen ein. Reit- und Fahrradsport ist ebenso beliebt und war in der Corona-Zeit für viele ein Zufluchtsort. Und so wichtig, wie der Schurwald für die Region ist, so sind gerade einmal 17,9 Prozent des Schurwaldes als Schutzgebiet ausgewiesen.

Ausweitung des Schutzgebietes

Nach den augenscheinlich zerstörerischen Eingriffen von ForstBW haben wir mit vielen - fassungslosen - Waldbesuchern diskutieren können und eines wurde zunehmend deutlicher. Der Schutzstatus des Schurwald muss im Hinblick auf die Klimaerhitzung und der damit weiter zunehmenden Extremwetterereignissen weiter ausgebaut werden. Die wirtschaftlichen Interessen von ForstBW müssen aufhören.

Der Schurwald ist zu 77,54 Prozent Staatswald und zu 20,48 Prozent Kommunalwald. Das bedeutet, dass rund 98 Prozent des Schurwaldes den Bürgern gehört. Es liegt also an uns, was wir aus dem Schurwald machen, wie wir ihn uns vorstellen und welche Bedeutung er für uns haben soll.

ForstBW ist der größte Störfaktor im Wald

Laut einer im Jahr 2022 durchgeführten Umfrage wird der Schurwald überwiegend zum Wandern, Joggen, Nordic Walking, Spazieren und Gassi gehen genutzt. Gestört fühlen sich die Waldbesuchern überwiegend von forstwirtschaftlichen Maßnahmen, anderen Menschen, Müll und rücksichtslosen Radfahrern (Mountainbiker). Geschätzt wird der Schurwald in seiner Ästhetik und Erholung.

Eigenschaften des Schurwaldes

  • Biotop
  • Artenschutz
  • Entgegenwirken von Hitzeinseln
  • CO2 Bindung
  • Schutzwirkung von Lärm und Immisionen
  • Reinigung von Luft
  • Einspeicherung von Schadstoffen
  • Regulierung des Wasserhaushaltes
  • Sicherstellung der Trinkwasserversorgung
Machen auch Sie mit -
Schutzwald Schurwald - Petition

Der Schurwald als EU-Biodiversitätswald bis 2030

Die aktuelle Situation ist verheerend und bietet ein Bild der Zerstörung. Viele Waldbesucher sind fassungslos, was hier vorgefallen ist. Wir fordern mit dieser Petition die zuständigen Behörden auf, den Schurwald in Zukunft als klimaresistenten Schutzwald auszuweisen und wirtschaftlich orientierte Eingriffe von ForstBW einzustellen. Zudem fordern wir die Erweiterung des FFH-Schutzgebietes, eine Deklaration als Schutzwald, die Ausweisung als EU-Biodiversitätsgebiet sowie die Ausweitung streng geschützter Gebiete. Wir Bürger sind Eigentümer vom Schurwald - Es ist an der Zeit, dass wir unseren Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten und unseren wertvollen Wald schützen, gestalten und planen. Machen Sie mit!

Wir fordern

  • Schutzwald Schurwald
  • Keine Baumfällungen aus wirtschaftlichem Interesse
  • Ausweitung der FFH-Gebiete
  • Deklaration Klimaschutzwald
  • Ausweisung als EU-Biodiversitätsgebiet
  • Ausweitung streng geschützter Gebiete
  • Gestalten und planen - von Bürgern für Bürger
Machen Sie mit -
Schutzwald Schurwald - Gemeinde und Politik

Fragen Sie ihre Gemeinde/Gemeinderat

Neben einer Petition können Sie auch lokal aktiv werden, indem Sie ihre Vertreter in ihrer Gemeinde auf den Zustand des Schurwaldes hinweisen und fragen, wie ihre Gemeinde zum Schurwald steht.

Wer ihre richtigen Ansprechpartner sind, können Sie bequem auf der Seite abgeordnetenwatch.de unter Eingabe ihrer Postleitzahl herausfinden.

Machen Sie mit -
Schutzwald Schurwald

Gemeinsam mehr bewegen
Unterstützen Sie unsere Bürgerinitiative

Machen Sie mit und engagieren Sie sich für den Schurwald! Sie gehen dabei keinerlei Verpflichtungen ein und bestimmen selbst, wie Sie sich in das Projekt Schutzwald-Schurwald einbringen.

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